Herstellung der Durchgängigkeit am Wehr 5
Die Bezirksregierung Detmold gestaltet ab Herbst 2024/Winter 2025 die Lippe bei Salzkotten-Mantinghausen ökologisch durchgängig. Durch die Gewässerausbaumaßnahme sollen Gewässerorganismen wie Fische und Kleinstlebewesen (Makrozoobenthos) die Lippe zukünftig ungehindert durchwandern können (siehe Anlass und Ziele). Das Plangebiet umfasst den Lippeabschnitt von Fkm 190,75 bis Fkm 191,15. Es hat eine Ausdehnung von rund 1,8 Hektar. Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt ausschließlich auf Flächen im öffentlichen Eigentum.
Die Baumaßnahme umfasst im Wesentlichen:
- Den Abriss des alten Kulturstauwerks
- Den Einbau einer Sohlgleite in Riegel-Beckenstruktur in das Gewässer zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit
- Anbindung des Altarms und Entwicklung einer Auenstruktur mit Biotopcharakter
Anlage einer Sohlgleite:
Nach dem Rückbau des alten Kulturstauwehres wird zur Überwindung des vorhandenen Höhenunterschieds eine Sohlgleite in die Lippe eingebaut. Es handelt sich um ein Bauwerk aus Riegeln und Becken, welches den Höhenunterschied in der Lippe peu à peu abbaut.
Die Sohlgleite wird aus insgesamt 10 Steinriegeln bestehen, welche im Abstand von etwa 10 Meter über eine Länge von insgesamt 100 m in die Gewässersohle der Lippe eingebaut werden. Der Höhenunterschied der Gewässersohle wird auf diese Weise Stück für Stück abgebaut und dadurch für Fische überwindbar. Es entsteht eine Riegel-Becken-Struktur: Hinter einem Steinriegel entsteht ein Becken mit geringer Fließgeschwindigkeit, in welchem sich die Fische ausruhen können, um für die Überwindung des nächsten Steinriegels Kraft zu sammeln. Im Niedrigwasserfall strömt das Wasser durch einen sogenannten Schlitz im Sohlriegel, der ausreichende Wasserstandshöhen für Fische gewährleistet.
Die Sohlgleite wird so angelegt, dass sie sowohl für Fische durchgängig, als auch für geübte Kanuten befahrbar sein wird.
Anbindung des Altarms
Der Altarm wird unterseitig dauerhaft an die Lippe angebunden, es entsteht ein an 330 Tagen im Jahr nicht durchflossener Seitenarm der Lippe. Oberseitig wird eine Überlaufschwelle gebaut, die durchschnittlich an etwa 30 Tagen im Jahr bei Hochwasser überflossen werden wird, sodass dann der Altarm insgesamt durchflossen und angesammeltes organisches Material aus ihm ausgespült wird. Hierdurch wird einer erneuten Verlandung vorgebeugt.
Punktuell werden in die Lippe und den Altarm Totholzelemente eingebaut. Sie sind wichtige Strukturelemente in einer naturnahen Flussaue und dienen als Lebensraum für Gewässerorganismen.
Im westlichen Bereich des Altarms wird zudem eine Ausbuchtung an der Altarminsel von etwa 20 m x 25 m geschaffen und ebenfalls mit Totholz versehen.
Von der Altarmfläche wird der Oberboden abgeschoben, um eine Abmagerung der Fläche zu erreichen und so die nitrophilen Brennnesseln zurückzudrängen.
Zudem wird oberhalb des Plangebiets ein weit fortgeschrittener Uferabbruch ingenieurbiologisch abgesichert, um private landwirtschaftliche Flächen vor Erosion zu schützen. Hierdurch soll das entstandene Steilufer als Nistgelegenheit für Uferschwalben und Eisvögel erhalten werden und die Uferstruktur der Lippe aufgewertet werden.