Maßnahmenumsetzung
Stand 19.04.2021
Die Umgestaltungsarbeiten zur Renaturierung der Lippe sind abgeschlossen. Die Durchgängigkeit der Lippe wurde verbessert. Der Verlauf der Lippe wurde im Vergleich zum Ausbauzustand deutlich verlängert. In der neuen Sekundäraue kann sich die Lippe eigendynamisch verlagern und entwickeln.
Die nachfolgende Luftbildszene zeigt die bereits in sehr kurzer Zeit entstandene Lebensraumvielfalt. Im Bild rechts oben ist die Brücke der B 64 angeschnitten. Der Verlauf der Lippe (rechts) ist auf einer kurzen Strecke (ca. 100 m lang) durch Steinschüttungen festgelegt, um die Straßenbrücke und einen ordnungsgemäßen Hochwasserabfluss zu sichern. Im linken Bereich unter der Brücke ist ein Abschnitt des Lippeseeablaufes zu sehen.
Nach der kurzen befestigten Strecke kann sich die Lippe auf ca. 1 km Länge frei bewegen und entwickeln. Schon jetzt ist deutlich, welch eine faszinierende Vielfalt an Breiten und Wassertiefen, Sanden und Kiesen entstanden ist. Aber das ist natürlich erst der Anfang!
Links im Bild sind die 4 Querriegel der sog. Sohlgleite zu sehen, mit der eine Anpassung der Flusssohle an den ausgebauten Verlauf unterhalb der Renaturierung gewährleistet wird.
Stand 29.03.2021
Derzeit laufen noch einige kleinere Arbeiten an der nördlichen Böschung der Sekundäraue. Die wesentlichen Umgestaltungsmaßnahmen sind bereits fertig. Das Wasser der neuen Lippe ist wieder klar.
Aus der Luftperspektive wird deutlich, welche großen Mengen von Sanden und Kiesen durch die Lippe bereits umgelagert wurden. Im Vordergrund links ist in heller Farbe eine eine riesige Sedimentanlandung an dem neu gestalteten Gleitufer zu erkennen. Zum Zeitpukt der Aufnahme war der Wasserstand ca. 10 cm unter dem Mittelwasserabfluss. Teile der Sekundäraue sind bereits wieder trocken gefallen. Weite Bereiche stehen noch unter Wasser.
Stand 22.03.2021
Der Blick von Westen über den Maßnahmenbereich zeigt im Vordergrund die Riegel und Becken der sog. Sohlgleite, mit der am Ende der Renaturierungsstrecke die noch verbleibende Höhendifferenz zu der ausgebauten Lippe überbrückt wird. Ferner ist rechts im Bild noch ein Abschnitt der Altverlaufes zu erkennen.
Die Wassermenge in der Lippe entspricht in etwa einem Mittelwasserabfluss. Die Sekundäraue ist bedingt durch die ganz bewusst schmale Initialgestaltung des Hauptgerinnes fast vollständig überflutet.
Die Perspektive senkrecht von oben zeigt in der Sohlgleite den stark wechselnden Stromstrich, die strömungsberuhigten Bereiche zwischen den Riegeln und die unterschiedlichen Wassertiefen.
Stand 17.03.2021
Heute konnte die vierte und letzte Laufverlängerung der Lippe angebunden und in Betrieb genommen werden. Damit konnte die Fließlänge im Vergleich zur ausgebauten Lippe auf ungefähr das Doppelte vergrößert werden.
Der Altverlauf des Flusses wurde zunächst mit einem Querdamm verschlossen. Dadurch wurde nach und nach der Wasserabfluss in den neu gestalteten Verlauf gedrängt. Dort stellte sich schnell eine große Strömungsvielfalt ein. Sande und Kiese werden sich verlagern und typische Auenstrkturen bilden.
In den nächsten Tagen wird der ca. 200 m lange Altverlauf hinter der Abdämmung teilweise verfüllt und im Bereich der Sohlgleite am Ende der Renaturierungsstrecke mit Felsschüttungen gesichert werden.
Stand 15.03.2021
Schon nach sehr kurzer Zeit haben sich in den Auenflächen der neuen Lippe faszinierende Kleinstrukturen entwickelt. Dicht nebeneinander kommen Kiese und Sande, durchflossene, wechselfeuchte und trockene Reliefstrukturen vor. Solche Standorte sind in unserer heutigen Landschaft sehr selten geworden. Sie haben eine besonders große Bedeutung für spezialisierte Arten der Flussauen.
Stand 08.03.2021
Heute konnte die dritte Laufverlängerung der Lippe angebunden werden. Die Lippe fließt nun in einem weiten Bogen durch die neu gestaltete Sekundäraue. Bedingt durch die Sohlanhebung des Flusses und die Absenkung der Aue werden große wechselfleuchte Auenflächen überströmt. Der Altverlauf der Lippe wird verfüllt. Er wird zukünftig nur noch bei Hochwasserabflüssen überspült werden.
Das Lippewasser sucht sich seinen neuen Weg durch die mäanderförmige Initialgestaltung der Laufverlängerung. Im Vordergrund rechts ist ein Teil des sog. Schilfgerinnes zu sehen, durch das überschüssiges Wasser aus dem Lippesee der Lippe zugeleitet wird. Links im Hintergrund liegt der Heddinghauser See.
Stand 01.03.2021
Inzwischen hat der Abfluss der Lippe im Maßnahmenbereich wieder die Mittelwassermenge erreicht. Somit können die Bauarbeiten wieder im vollen Umfang aufgenommen werden.
Aufgrund der witterungs- und abflussbedingten Unterbrechungszeiten wird sich die Fertigstellung der Umsetzung um ca. 3 Wochen verzögern. Bei allen anstehenden Arbeiten wird im Rahmen der ökologischen Baubegleitung besonders darauf geachtet, dass durch die beginnende Vegetationsperiode keine Konflikte mit dem Arten- und Lebensraumschutz entstehen.
Obwohl bisher erst ein kleiner Teil der Laufverlängerungen angebunden und in Betrieb genommen worden ist, haben sich an vielen Stellen der Initiialgestaltungen bereits größere Verlagerungen von Kiesen und Sanden eingestellt. Ferner sind eigendynamisch Nebenrinnen und Flutmulden entstanden, die den vorhandenen Formenschatz vervollständigen. Die Entwicklung eines faszinierenden Fluss- und Auenabschnittes hat begonnen!
Stand 22.02.2021
Durch erhöhte Abflüsse, sehr starken Frost und Schneefall mit anschließender Schneeschmelze mussten die Bauarbeiten für ca. 3 Wochen unterbrochen werden.
Derzeit sind aufgrund der immer noch großen Abflussmengen nur wenige Arbeiten möglich, die vom Ufer aus und in flach überströmten Teilflächen zu erledigen sind. Beispielsweise können weitere Totholzstämme zur Strömungslenkung eingebaut werden.
Stand 01.02.2021
Bedingt durch ergiebige Niederschläge am Ende der vergangenen Woche ist die Abflussmenge der Lippe im Maßnahmenbereich deutlich angestiegen. Der höchste Wasserstand wurde am Samstag, dem 30.01.2020, um ca. 15:00 Uhr erreicht. Dabei handelte es sich um Mengen, die zwar noch deutlich unter einem Hochwasserabfluss lagen, wie er statistisch einmal jährlich auftritt. Und die alte Lippe im Ausbauzustand hätte bei solchen Abflüssen kaum Ausuferungen gezeigt.
Ziel der Renaturierung ist es aber, häufigere und größere Überstauungen zu erreichen, verbunden mit einer großen Eigendynamik der Lippe. Die etwas erhöhten Abflüsse des Wochenendes stellen deshalb quasi einen Testfall in der noch laufenden Maßnahmenumsetzung dar. Anhand von Drohnenluftbildern lassen sich die Ergebnisse gut verdeutlichen.

Stand 25.01.2021
Innerhalb von nur einer Woche zeigen sich in der ersten angebundenen Laufverlängerung bereits deutliche eigendynamische Veränderungen der Initialgestaltung. Im Bereich des südlichen Prallufers sind Sande und Kiese von der Lippe ausgewaschen worden. Es sind Uferabbrüche entstanden und der Fluss hat sich teilweise um 3 - 5 m nach Süden verlagert.
Einige der auf der angrenzenden Fläche seit ca. 15 Jahren aufgewachsenen Birken sind unterspült worden und in den Fluss gestürzt. Dadurch wird die Strömung nun etwas abgelenkt und die Erosion des Ufers ist geringer geworden. Im Strömungsschatten der Sturzbäume haben sich Kiese und Sande abgelagert. Am Ende der ersten angebundenen Laufverlängerung sind im dem teilweise erhalten gebliebenen Altverlauf der Lippe große Mengen Sedimente als Sand- und Kiesbank abgelagert worden.
Die Initiierung solcher eigendynamischer Entwicklungen ist ein wichtiges Ziel der Renaturierungsmaßnahme. Uferabbrüche und Kies- bzw. Sandbänke, die sich immer wieder eigendynamisch verändern, gehören zu einer natürlichen Flusslandschaft.
Der Überblick über die Renaturierungsfläche aus der Luft zeigt das große Entwicklungspotenzial, das die Lippe durch die Renaturierung erhält.
Stand 18.01.2021
Die Hochwasserentlastung unterhalb der Brücke der B 64 ist bereits teilweise fertig gestellt. Nun konnte die Anbindung der ersten Laufverlängerung erfolgen. Dazu wurde der neue Lippeabschnitt zunächst mit großen Blöcken abbgeschottet. Dann wurde der benachbarte Altverlauf der Lippe abgefischt und nach und nach durch einen Querdamm abgedämmt.
Parallel dazu wurden die Blöcke aus der neuen Laufverlängerung entnommen. Das Lippewasser konnte in den neuen Abschnitt einströmen.
Am Ende der Laufverlängerung wir die Lippe bis zur Anbindung des nächsten Abschnittes wieder in den ausgebauten Altverlauf zurückgeleitet. Da die Sohle des neuen Abschnittes deutlich höher als die Ausbausohle liegt, fließt die Lippe hier mit turbulenter Strömung.
Stand 14.12.2020
Nach der Fertigstellung der Sohlgleite am westlichen Maßnahmenende ist nun der Bereich der Hochwaserentlastung unterhalb der B 64 in Arbeit. Dieser Bereich muss vergleichsweise massiv mit Steinschüttungen und einer Spundwand gesichert werden, da hier die Wassermengen der Lippeseeumflut und des Lippesees bei Hochwasserabflüssen zusammenkommen.
Die Leistungsfähigkeit der Lippeseeumflut ist auf ca. 45 cbm/s begrenzt. Hochwassermengen, die nicht in der Umflut abgeleitet werden können, werden über einen speziellen Damm in den Lippesee abgeschlagen. Das passiert statistisch gesehen einmal pro Jahr. Das Hochwasser läuft dann aus dem See über das halbrunde Auslaufbauwerk oberhalb der B 64 ab und vereinigt sich nach kurzer Strecke mit dem Wasser der Umflut.
Dabei können insgesamt recht eindrucksvolle Wassermengen zusammenkommen. Das sog. 100jährliche Hochwasser wurde auf ca. 218 cbm/s berechnet. Diesen Wassermengen und den dabei auftretenden Strömungskraften muss der Bereich der Hochwasserentlastung Stand halten.

Stand 23.11.2020
Inzwischen ist die Sohlgleite am westlichen Ende des Vorhabenbereiches fast fertig gestellt worden. Sie dient dazu, die wegen der Sohlanhebung der neuen Lippe entstehende Höhendifferenz zur Bestandslippe am Ende der Renaturierung auszugleichen. Dazu werden hintereinander 4 Riegel aus großen Steinblöcken gesetzt, die eine exakt berechnete Durchlassöffnung haben. Hinter diesen Riegeln schließt sich jeweils ein Becken an.
Wandernde Fische und andere Organismen können aufgrund der gebremsten und wechselnden Strömungsgeschwindigkeiten dieses Bauwerk passieren. In den Becken finden auch kleinere Arten in Teilflächen ruhige Bereiche zur Erholung.
Die Sohlgleite hat bei der Renaturierungsmaßnahme eine ganz zentrale Funktion, weil sie eine ungehinderte Verbindung der neuen Lippe und des unterhalb noch ausgebauten Flusses sicherstellen soll. Sie wird erst in einigen Wochen in Betrieb genommen, wenn die Lippe in ihr neues Bett geleitet wird.
In einem kurzen Video aus der Vogelperspektive zeigt sich, wie weit die Umsetzung bereits vorangekommen ist.
Große Bodenmengen sind bereits bewegt worden. Viele Geräte und Maschinen sind auf der Baustelle im Einsatz. Für Technikbegeisterte gibt es einige Eindrücke von der Baustelle in diesem Video:
Stand 02.11.2020
Die Profilierung der südlichen Laufverlängerungen der neuen Lippe ist fast fertig. Das Foto zeigt schräg im Hintergrund links die Bestandslippe und im Vordergrund die in einem weiten Bogen verlaufende Profilierung der Laufverlängerung. Zu erkennen sind Sande und Kiese als Bodensubstrate. Die rostroten Bodenverfärbungen deuten auf die Bildung von Eisenocker in wechselfeuchten Bereichen hin.
Bei dem Ausbau der alten Uferbefestigung kamen überraschend eine ganze Reihe von Beton-Tetraedern zutage. Diese wurden wahrscheinlich im Zeitraum nach 1965 eingebaut. Eigentlich werden solche Tetraeder eher im Küstenschutz als Wellenbrecher eingesetzt.
Aber man wollte bei der Lippe offenbar ganz sicher gehen, dass sie sich wirklich nicht mehr verlagern kann!
Gestaltungskraft der Lippe
Welche Gestaltungskraft die Lippe vor den großen Begradigungen und Ausbaumaßnahmen der Vergangenheit gehabt hat, wird bei den laufenden Gestaltungsarbeiten an vielen Stellen offenkundig. Das nebenstehende Foto zeigt die Bodenschichtung in der Lippeaue im Bereich der im Bau befindlichen Sohlgleite. Das Profil zeigt einen ca. 2 m hohen Ausschitt.
Unten ist eine ausgeprägte Kieslage zu erkennen. Darüber schließen sich Sande und geringere Kiesanteile an. Dann wechseln mehr als 20 unterschiedlich gefärbte Lagen aus gelblichen Sanden und graublauen Tonen und Schluffen. Ein schmales Rostrotes Band zeigt Eisenocker und damit einen Wechselbereich von Grundwasserständen an.
Oberhalb davon ist zunächst ein dünnes Band aus lehmigem Sand zu sehen. Dann folgt ein schmales, reines Kiesband. Dieser Kies ist offenbar bei einem größeren Abflussereignis flächig in den Flussaue gespült worden. Nach oben abgeschlossen wird das Profil von einer dicken Lage aus Auenlehm.
Stand 26.10.2020
Aufgrund der ergiebigen Niederschläge der letzten Tage wurden die Arbeiten auf der Baustelle von der ausführenden Firma unterbrochen. Die Böden sind, besonders in lehmhaltigen Teilflächen, nicht tragfähig genug für die schweren Baufahrzeuge.
Insgesamt liegen die Arbeiten aber trotzdem sehr gut im Zeitplan. Auch südlich der Bestandslippe wurden bereits die geplanten Laufverlängerungen profiliert.
Stand 12.10.2020
Die ersten Abschnitte der neuen Lippe sind schon vorprofiliert. Im Bild ist rechts die Bestandslippe zu sehen. Im Vordergrund und in der Bildmitte sind zwischen den grünen Wiesenstreifen des früheren Bestandsgeländes die in Gestaltung befindlichen Laufverlängerungen der Lippe zu erkennen.